Hofmaler – Recherche die Erste

War es Zufall oder musste es so sein?
Ich hatte einige Jahre zuvor die Mongolei bereist, hatte in Gers, in Jurten, übernachtet, den Männern beim Tränken der Schafe an den Brunnen zugeschaut, den Frauen beim Melken ihrer Kamele.
– Gibt es große Unterschiede zwischen den traditionellen Lebensweisen von Mongolen und Kalmücken, fragte ich jetzt, wo ich Feodor nachzuspüren versuchte, eine junge Kalmückin, die ich in Deutschland traf.
– Nein, meinte sie, was du dort gesehen hast, wird dir helfen, das Buch über den Kalmücken Feodor zu schreiben. Und ich erinnere mich …











 

Geruch wie von wildem Thymian im unendlich weiten Land, am Horizont die dunstige Silhouette der Berge. Manchmal kommen sie näher, manchmal rücken sie vor den Reisenden zurück. Über uns der hohe Himmel von stählernem Blau, nur hin und wieder Wolkenungeheuer, weiße Wolken, graue Wolken, graublaue. Wolken über grünen Kuppen ohne Bäume, über steinigen Hängen ohne Sträucher. Wolken, aus denen der Regen fällt, der Hagel. Dann bricht wieder die Sonne durch. Ein Regenbogen reckt sich hinter der Bergkette empor. Und noch einer, leuchtend spannen sie sich über die eine Hälfte des Himmels, verblassen und erreichen weit weg auf der anderen Seite die Ebene. Hinter den Gers spielen Kinder; die Schafsknöchelchen klickern und klackern, wenn sie aneinanderprallen.
(Aus meinem Reisetagebuch)

Schafsknöchelchen zum Spielen
Fotos: Petra Reategui

So stelle ich mir vor, dass auch Feodor, das kalmückische Nomadenkind zwischen den Gers mit Freunden gespielt hat. Bis das Spiel eines Tages vorbei war, und Feodor auf eine lange Reise mitgenommen wurde. Unfreiwillig.

Begleiten Sie ihn …

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