> Gebt mir einen Tipp – BITTE!!!
Gabriele Schmid und Lorenz Marti sind beileibe nicht die einzigen Schriftstellerkollegen, die händeringend nach einem „Instrumentarium“ suchen, mit dem sich lästige Unterbrechungen, Schreibunlust, Einfallslosigkeit, also alle jene Störungen überwinden lassen (mühelos natürlich, bitteschön!), die dem Schreibenden das Schreibtischleben zur Qual machen.
Fangen wir mit der schlechten Nachricht an: Es gibt – leider – nicht DEN EINEN Ratschlag, der dem verzweifelten Autor, der hadernden Schriftstellerin zum kreativen Glück verhilft, es gibt kein Mittel, das für jeden gleichermaßen geeignet ist.
Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Einige Kollegen und Kolleginnen verraten hier, wie sie sich über miese (Schreib-)Launen, dem selbst empfundenen Mangel an zündenden Ideen und Nerv tötendes Telefongebimmel hinwegretten. Jedem, der noch auf der Suche nach der für sich richtigen Methode ist, sei daher der eine oder andere Tipp empfohlen. Probieren geht über studieren …
> Ich drohe mir mit der Steuererklärung!
Rainer W. Walter – Kurzgeschichten
> Ich geh mich rasieren (auch wenn nix mehr zu rasieren ist, aber ein paar Barthaare finden sich immer…).
Dietmar Grieser – Literarisches Sachbuch
> Duschen, Fahrradfahren, Hörbuchhören.
Dogan Akhanli – Romane, Theaterstücke, Drehbücher, Essays
> Wenn kein „Schreibgefühl“ da ist, gehe ich spazieren. Auf dem Spaziergang kläre ich dann mein Verhältnis zum Stoff.
Christoph Simon – Romane, Spoken Word
> Vorübergehende Störungen überwinde ich mit ZEN.
Regine Malka Mehmann Schafer – Lyrik, Prosa, Kurzgeschichten
> Arien aus Verdi-Opern auf der Couch zu hören.
Tanja Kinkel – Prosa, Kriminalromane, Kinderbücher, Historische Romane, Fantasy, Thriller>
> Manchmal hilft ein Energieschub mittels Schokolade – oder Rotwein …
Jutta Treiber – Romane, Kinderbücher, Lyrik, Hörspiel
> Putzen, Sport, Gartenarbeit, um den Kopf frei zu bekommen.
Andrea Tillmanns – Kriminalromane, Kinderbücher, Phantastik, Jugendbücher
> Nistkästen bauen.
Torsten Jäger – Lyrik, Prosa, Kriminalromane
> Im Schreibtagebuch darüber schreiben und so ins Schreiben kommen.
Stefan Sprenger – Prosa, Theaterstücke, Essay
> Musik. Jedes meiner Bücher hat ein bestimmtes Musikstück „im Hintergrund“. Während ich schreibe, höre ich das immer gleiche Stück in endloser Folge. Mein Gehirn weiß, sobald diese Musik erklingt: Jetzt geht es wieder ans Schreiben. Und ist glücklich dabei.
Michèle Minelli – Prosa
> Ich gehe Bahnfahren. Habe ein Generalabonnement und meine Lieblingsstrecken.
Max Huwyler – Lyrik, Kurzprosa, Kinderbücher, Liedtexte, Radio – und Bühnenstücke
> GEDULD!
François Loeb – Kurzgeschichten
> Zusammenreißen.
Gerhard Blaboll – Lyrik, Prosa, Kabarettistische Texte, Bücher über Länder und ihre Bewohner
> Manchmal auch stillsitzen und versuchen, nichts zu denken.
Jens Nielsen – Kurzprosa, Theaterstücke, Hörspiele, Erzählungen
> Mir selbst einen Termin setzen und mir eine ‚Belohnung‘ nach Erledigung der Schreibarbeit zubilligen.
Manfred Maurenbrecher – Liedertexte, Drehbücher, Essays, Prosa
> Ich gönne mir den Luxus, dann auch nicht zu schreiben, wenn das Gefühl dafür partout nicht kommen will. Das quält nämlich nur. Zudem brauche ich einen lange Vorlaufzeit im Kopf, in der die Figuren entstehen und agieren, bevor das eigentliche Schreiben kommt. Vielleicht ist dann also einfach die Zeit noch nicht reif.
Annette Schmitz-Dowidat – Prosa